Klaus-Michael Köhler
Bilder & Texte
Düsseldorf
Das Buch Krugmann
Krugmanns Termin
KrugmannKrugmanns TerminEs war nicht so spät geworden wie er dachte. Die Telefonkonferenz war kurz, der Klient in Atlanta hatte einen dringenden Termin und wenig Zeit für ihn, man hatte sich vertagt. Krugmann wollte jetzt umplanen, das Geschenk nutzen bevor er zu Hause einlief. Er hasste es, die Kinder unterwegs auf der Piste weil sie es mit ihrer Mutter nicht mehr aushielten - so wie er. Er alleine mit dieser Frau, die dem Alkohol zugetan und nur um sich selber kreisend ständig schnatterte - Krugmann konnte sie sich nicht einmal mehr schön trinken.Das Telefon war sein Ausweg, seine Flucht. Er – er musste ihn anrufen. Und jetzt ging er nicht einmal ans Telefon. Krugmann hatte beide Nummern probiert. Wo war er? Wo trieb er sich rum? Oder badete er vielleicht nur und das dauerte wie er wusste und es konnte sich zu einem Fest auswachsen. Krugmann versuchte es weiter, er merkte den Regen nicht, die anderen Gestalten nicht. Er war schon mal auf dem Weg. Vergebens. Auf das Klingeln folgte kein Summen des Türöffners. Die Fenster waren dunkel. Das Fahrrad nicht an der Laterne angeschlossen. Er war augenscheinlich nicht da. Es war ärgerlich, zu schade.Krugmann ärgerte sich über sich selbst, einfach spontan losstürmen, wie ein – ja was eigentlich? Darüber nachzudenken kam ihm kurz in den Sinn, er verbot es sich aber sofort. Er war ein Mann der Planung, der Tat, der heute wusste was morgen geschehen würde, nächste Woche, nächsten Monat. Kein Platz für Ausflüchte, allenfalls geplante Spontanität - wenn einem nicht so ein Abend und so ein Erleben in die Quere kamen. Stop! Aus! Kein Nachdenken darüber. Weg von hier. Es war sinnlos hierzubleiben, zu warten. . . .
Krugmanns Weg
KrugmannKrugmanns WegWeg hier, nur weg hier. Wohin? Krugmann hatte keine Wahl. Nach Hause. Er konnte ja schlecht ins Hotel gehen oder gar im Büro nächtigen. Also musste er heim - zu seiner lieben Frau. In die Geborgenheit seines 230 qm großen Hauses mit Doppelgarage, 800 gm Garten mit Swimmingpool und wirklich gepflegtem Rasen, dem Irish Red Setter, natürlich mit Stammbaum und was man noch so hatte und brauchte um sich seines Status zu versichern und den Anderen zu zeigen was man war. Alles seins. Sein Leben, sein Sein. Bis auf den kleinen Schönheitsfehler des fehlenden Ehevertrages, also nur zur Hälfte seins, nur die Hälfte seines Lebens. Krugmann lachte bitter. Was war geschehen? Noch vor einer Woche sah die Welt für ihn anders aus. Es stimmte alles. Und jetzt. Woher kam diese veränderte Sicht. Was war geschehen? Wieso war sein Weg jetzt ein anderer?Er war irritiert.Krugmanns Leben war Plan, Termin, to-do-list. Es war ein leuchtendes Beispiel für die Existenz des getrieben Seins, er war der Getriebene, der Fremdbestimmte. Von Außen? Nichts zu merken. Man sah es ihm nicht an. Es musste einer schon sehr feinfühlig sein, Antennen für das versteckte Leiden haben, wenn er es wahrnehmen sollte. So wie er. Bei all der Fremdbestimmtheit hatte Krugmann es geschafft sich einen Nimbus aus Souveränität und Unnahbarkeit zuzulegen. Dieser Panzer schützte Krugmann - so glaubte er jedenfalls – doch in Wahrheit war dies sein Verderben. Er, nur er hatte das erkannt, es war sein Verdienst Krugmann enttarnt zu haben. Zu spüren und zu sehen was Krugmann wirklich war, ein unzufriedenes, ja unglückliches und leidendes Häuflein Fleisch.. . .
Musik
KrugmannMusikKrugmann hielt ein Taxi an, setzte sich hinten rechts auf das Lederpolster, nannte die Adresse und es ging los. Ein Taxi ohne ständige Dauerbedudelung – sehr angenehm. So mußte Krugmann den Fahrer nicht auffordern das Radio auszuschalten. Musik, Krugmann hatte früher, in seiner Jugend, selber Musik gemacht. Angefangen in der neunten Klasse, als Gitarrist in einer Schülerband mit eigenen, unsäglichen Werken, weil einer von ihnen glaubte ein zweiter Mark Knopfler zu sein. Es war ein einziges Gitarrengewixe, der Erfolg und die Mädels blieben natürlich aus. Völlig sinnlos das Ganze aber sie waren Helden, kamen sich wie kleine Könige vor, verkannte Genies. Später dann, im Studium, über einen Kommilitonen, der Name war ihm entfallen, so ein langer, etwas ungelenk wirkender BWeLLer, der immer, immer schwarze Hosen, ein farbiges Hemd und einen schwarzen Schlipps (schmal) trug, aber nie Jackett, an eine Coverband geraten. Auf Geburtstagen, Hochzeiten und Firmenfeiern verdienten sie sich so ihr Studium. Nichts Anspruchsvolles, natürlich nicht, aber es war angenehmer als in die Fabrik zu den Malochern zu gehen, jeden Tag an den Maschinen zu stehen und sich selbst aufzugeben, sich die Hände schmutzig zu machen. Das Geld reichte auch für die eine oder andere Platte. Krugmann hatte sie alle noch, sogar einen Schallplattenspieler, so altmodisch war er. Die Platten hatten ihn begleitet, ohne es zu wissen waren sie Krugmanns Schatz, sein Ausweg, sein Schlüssel. Immer für ihn da obwohl Krugmann seit Jahren schon keine mehr aufgelegt hatte. Es war zwar alles ordnungsgemäß angeschlossen, mit der Anlage verkabelt, die Platten geordnet, doch Krugmann hatte seit dem Umzug in das Haus mit dem unverbaubaren Blick, keine einzige Scheibe in die Hand genommen, sie aus ihrer Hülle befreit und auf den Plattenteller gelegt. Wenn er gleich nach Hause käme wollte Krugmann Zenyatta Mondatta die Ehre erweisen, die Erste zu sein, die nach 13 Jahren in diesem Haus erklingen würde. Nur für ihn, nur für Krugmann. Danach käme dann, das war verrückt, ein wenig dreckig und sehr intim, das weiße Pink Floyd Album, The Wall - es mußte sein. Eine Freundin, Christa, mit der Krugmann eine Zeit lang zusammen gewesen war, hatte diese Platte damals neu und immer wenn Kugmann bei ihr in ihrer WG in Offenbach war, sie sich ein wenig mit dem Vorspiel beschäftigt hatten, legte sie die Platte auf, die Hubschrauber kamen und sie hatten Sex, vögelten bis zum geht nicht mehr auf ihrem Matratzenlager auf dem Boden und schliefen irgendwann ein, der Plattenspieler hatte keine Endabschaltung und so knackte es bis zum Morgen, der nicht selten eher schon Mittag war, regelmäßig mit jeder Umdrehung.
Krugmann träumt
KrugmannKrugmann träumt. . .. . . . .
die rote Tasche
Krugmanndie rote Tasche. . .
DrachenfutterKrugmannEs musste etwas Nettes sein. Es sollte sie besänftigen, besseres Wetter machen, ihn aber nicht über Gebühr belasten - emotional. Es war vergebliche Liebesmüh, aber was tat er nicht alles um seine Ruhe zu haben. Sie hatte wieder genörgelt, sich beschwert, geschimpft und dann, wie üblich, er wusste nicht wie sie es immer machte aber die Nummer war fast bühnenreif, ein paar Tränen vergossen, diesmal waren es mehr gewesen als üblich, um den Preis hochzutreiben vermutete er. Wenn es nicht so lächerlich gewesen wäre hätte er fast applaudiert.Es war zynisch, sicherlich, aber was blieb ihm – Krugmann - anderes? Es war seine, zugegeben hilflose Art mit der Situation, seinem Leben umzugehen, irgendwie klar zu kommen, ein wenig Ruhe zu finden, was Anderes wollte er nicht, etwas Anderes würde es für ihn sowieso nicht geben. Seine Ruhe kostete und der Preis wurde immer weiter hochgetrieben.Das Geld bedeutete ihm nichts, hatte ihm nie etwas bedeutet. Jetzt hatte er genug, konnte sich Ruhe kaufen, nur seine Bauchschmerzen blieben.Ihre Vorwürfe waren immer die selben, er kümmere sich nicht, sei lieblos, ihm sei egal wie es ihr gehe, ihre Probleme interessierten ich ihn nicht und wann habe er ihr das letzte Mal Blumen mitgebracht oder ihr eine Kleinigkeit geschenkt?Das war der Punkt auf den es immer hinauslief, ein Mitbringsel, ein Geschenk. Irgendetwas materielles, haben nicht sein. Sie war so dumm, nicht mal in der Lage ihm eine richtige Szene zu machen, keine Emotionen, kein Anschreien, keine Auseinandersetzung, keine zerbrochenen Teller, keine Möglichkeit sich hinterher wieder zu vertragen oder gar sich zu versöhnen. Der einzige Weg war, sich frei zu kaufen, sich Ruhe zu erkaufen. Es war egal, er erkaufte sich einen Frieden der nur vorübergehend war.Krugmann musste zugeben: sie hatte recht. Es war ihm egal, er wollte nur seine Ruhe haben, keine Auseinandersetzung, keinen Stress und keinen Streit. Sie war ihm egal. Früher da hatte er sie wohl geliebt, irgendwann kamen die Kinder, das Haus, die vielen Urlaube. Und in den Urlauben die Momente, die – ihm, Krugmann – weh taten. Ihn in ein anderes Universum beamten, ihm zeigten: es gibt kein wir, es gibt keine Liebe. Danach war sie für ihn nur noch die Mutter seiner Kinder. Ein Ausspruch den er von Tony Soprano geliehen hatte und der kongenial seine damalige Situation zusammenfasste. Tony, der Große, der mit den Panikattacken.Die Liebe war weg, getötet in diesen kleinen Augenblicken der Gedankenlosigkeit, einer Gedankenlosigkeit die keine war weil sie laut schrie: ich – nicht du, kein wir. Das waren bittere Lektionen die Krugmann lange verdrängte, die Augen schloss, nicht wahrhaben wollte, aber es tat weh, bis heute. Diese Bauchschmerzen.Mit der Zeit hatte sich der Rest dann auch erledigt, er war nicht mehr Vater, er brachte das Geld, war Ernährer, allenfalls Erzeuger und irgendwann wurde es ihm egal. Er kämpfte nicht mehr, nahm hin, wurde ruhig, es war alles egal, er war sich egal.Er wohnte noch bei diesen Menschen auf dem Hügel. Es war ja sein Haus, sie wohnten genau genommen bei ihm, er bot ihnen Obdach, bot ihnen ihr zu Hause und hatte dort selber keins.Genug.Die Quittung würde er natürlich ablegen, für später. Wenn sie . . .Aber daran war nicht zu denken.Das Geld jedenfalls war gut angelegt.
MäNNerbuchKrugmannMäNNerbuch. . .Das ist so ein typisches Männerbuch. Ich hab es nicht zu Ende gelesen.Wieso?Es geht nur um die Befindlichkeiten eines alten Mannes. Wen interessiert das? Mich nicht. Nur Nabelschau und dauernd Gejammer. Keiner versteht ihn und er sich auch nicht. Das ist nichts für mich. Hab dann bald aufgehört.Es war eine andere Zeit. Das Buch ist fast 100 Jahre alt.Du hast es gelesen?Natürlich, nicht nur einmal. Es war eines meiner Ersten. Hast du denn andere von ihm gelesen, haben sie dir auch nicht gefallen?Doch, andere haben mir gefallen, waren sehr schön. Vor allem die indische Dichtung habe ich geliebt.Die fand ich auch sehr schön, hab mein erstes Auto danach benannt. Lach jetzt bitte nicht. Mit Abreibebuchstaben, die ich passend für das indische Thema fand, hab ich den Namen schräg auf den Kofferraumdeckel geklebt, war ziemlich schwierig es sauber und ordentlich hinzukriegen.Eines Nachmittags als ich im Stau auf der Miquelalle stand klopfte es ans Fahrerfenster. Eine Frau stand draußen. Ich klappte das Fenster hoch.Ich stehe schon länger hinter ihnen im Stau und hab den Namen gelesen. Sagen sie, der Name ist es Zufall, eine Laune oder bedeutet er ihnen etwas?Er bedeutet mir viel. Ich habe das Buch gelesen und es geliebt. Sonst hätte ich mein Auto nicht so genannt. Es ist immer wieder schön den Namen zu sehen und ein wenig fühle ich mich dadurch auch in meinem Auto aufgehoben.Das ist so schön wie sie das sagen und ich glaube es ist ihre Geschichte. Ich finde de Geschichte auch wunderbar und für mich . . . Die Ampel wird grün, wir können weiter. Auf Wiedersehen und viel Glück in ihrem Leben, mich haben sie glücklich gemacht. Namaste.Es brauchte wie üblich noch drei Ampelphasen um bis zu dem Verkäufer mit der Abendzeitung zu kommen und bei der nächsten Grünphase dann auch über die Ginnheimer. Ich blickte mehrmals in den Rückspiegel, drehte mich auch um, die Frau habe ich nie wieder gesehen, in den Autos hinter mir saßen nur Männer. Ich weiss nicht aus welchem Auto sie kam.Das ist so schön. Daß du dich daran erinnerst.Es ist einer dieser kleinen Augenblicke, die mir immer mal wieder einfallen und mich begleiten. Aber das andere, dein „Männerbuch”. Das Thema ist doch ein ähnliches, wieso deine Ablehnung? Und betrachte die Zeit in der es geschrieben wurde.Die Frauenbewegung gibt es schon lange, nicht erst heute. Immer haben sich Frauen gegen Unterdrückung gewehrt und gegen das Patriarchat gekämpft.Aber es geht nicht um den Kampf Männer gegen Frauen. Das Buch handelt von einem Mann, richtig. Es geht nicht um das übliche Männermimimi und das Gejammer von Männern, wie in vielen anderen Büchern. Es geht um Erkennen, Gefühle, Verstehen, für 90% der Männer schlechterdings Fremdworte. Ein Mensch geht einen Weg und beginnt zu erkennen, zu sehen, zu lieben und, und, und. Das ist kein Männerthema. Für mich ist es ein Menschenthema und diese Thematik zieht sich meiner Meinung nach durch viele seiner Bücher. Du weisst wie ich über Männer und Frauen denke.Vielleicht liege ich aber auch falsch. Ich wird es nochmal unter anderem, deinem Blickwinkel lesen. Ist vielleicht auch gut nach allem was ich dieses Jahr gelesen habe und was mich sehr bewegt hat, auch dank deiner Empfehlung.Vielleicht bin ich zu hart. Vielleicht hast du recht. Ich sollte es nochmal versuchen.Ja versuch es nochmal. Ich les es auch nochmal und schau mal ob du vielleicht recht hast. Dann wäre es schön wenn wir uns darüber austauschen. Vielleicht ist doch was dran an dem was du sagst.. . .Das Gespräch ging weiter und drehte sich um Vieles was sie beide bewegte. Nach vier Stunden waren sie beide erschöpft. Sie hatten soviel geredet, soviel gesagt und analysiert, auch gestritten. Der Wein war leer und sie musste nach Hause.Es war wieder ein wunderbarer Abend gewesen, einer der wenigen in letzter Zeit. Ein Abend wo er lebendig war und Lust auf Leben hatte.Er wollte nicht Harry sein, hatte ihn lange hinter sich gelassen, ihn in die Abstellkammer verwiesen. Das Buch musste er jetzt lesen, wenn es ihm so auf die Nase gebunden wurde, ihn ansprang. Natürlich unter dem Blickwinkel Männer/Frauen aber er hatte auch Angst davor. In seiner Erinnerung hatte ihn dieses Buch förmlich eingesogen und ihn verändert. Jedesmal. Aber das war natürlich alles lange her.Krugmann ging zum Bücherschrank, suchte das Buch. Sein altes, zerlesenes Original war verschollen, vermutlich bei einer Freundin geblieben. Er hatte ja zum Glück die Gesamtausgabe, die seine Eltern ihm damals als TB-Ausgabe geschenkt hatten. Vieles von dem hatte er gelesen. Jetzt war Harry dran und er war dankbar dafür.Für den Abend und das Buch.. . .
Cher KrugmannKrugmannCher Krugmann,ein Gruß vom anderen Ende der Welt. Hier lässt es sich gut aushalten. Die Palmen spenden den nötigen Schatten, es weht meist ein lauer Wind vom Meer her, die Temperaturen sind recht angenehm, es ist selten über 30°, also genau meine Wohlfühlatmosphäre.Die Getränke sind auf einem erfreulich hohen Niveau. Alle Säfte werden frisch zubereitet, oft mit Rum oder anderen Spirituosen verfeinert. Die vielen verschiedenen Sorten Rum sind alleine schon eine Erwähnung wert und eine Reise hierher, auf dieses wunderbare Archipel, allemal.Meine Unterkunft, die ich mir nach einigen Wochen im Ressort gesucht habe, ist für hiesige Verhältnisse geräumig und komfortabel, ich vermisse wirklich nichts, habe gelernt mich zu beschränken, das Unnötige aussortiert und dies gilt ausdrücklich nicht nur für viele in meinen Koffern mitgeschleppten Utensilien und Belanglosigkeiten.Die Menschen hier sind sehr freundlich, auch jenseits der überall vorhanden Touristenfreundlichkeit. Zu Einigen - Männern wie Frauen - habe ich schon eine engere Bindung aufgebaut und dabei gelernt was mir in den letzten Jahren gefehlt hat. Die Nähe, die ich mit ihnen empfinde ist von Herzlichkeit geprägt, ein Geben und Nehmen von Mensch zu Mensch, ohne das Gegenüber auszunutzen oder es zu übervorteilen. Jenseits aller Körperlichkeit komme ich langsam dem näher was wohl Liebe genannt wird. Ich versuch es zu erklären: die Liebe zu anderen ist nur möglich wenn ich mich selber annehme und mich liebe, den anderen Menschen als eigene Person sehe, ihn nicht besitzen will, ihm meine Liebe nicht aufzwinge um Liebe zu erhalten. Dieses Thema treibt mich grade um. Es ist ein weites Feld und wirklich nur kurz angerissen, vielleicht ein andermal mehr dazu. Für mich ist dies alles hier ein großes Geschenk, nur möglich geworden durch die Trennung von Ihnen. Sie sehen ich bereue diese Trennung nicht.Wir waren, das haben wir erst spät gemerkt ein wunderbares Team. Wir ergänzten und forderten uns, trieben uns immer weiter. Einiges ist dabei auf der Strecke geblieben, alles was nicht primär mit unserer Arbeit zu tun hatte. Ich weiss ja mittlerweile um ihre häusliche Situation und mir wurde bewusst, daß die Arbeit auch oft Flucht für sie war, auch der Ort wo sie Bestätigung, Sicherheit und Perspektive gefunden haben. Mir ging es ähnlich, allerdings ohne familiären Anhang. Die Eskapaden die ich mir erlaubte, die ich mir nahm, die Menschen mit denen ich verkehrte, waren selten mehr als Spielzeug. Im besten Falle waren sie gutriechend doch alle waren belanglos. Ich hatte ja die Arbeit - mit ihnen. Mein / Unser Lebensinhalt. Vermeintlich.Anfangs schaute ich zu ihnen auf, sie waren mein Vorbild, mein Mentor. Irgendwann agierten wir auf Augenhöhe, zwar hierarchisch getrennt, aber als Paar. Vieles blieb unausgesprochen und es war auch besser so, wir hatten einen klaren Fokus. Wir wollten gut sein. Und wir waren gut. Sie wissen es.Ich könnte noch mehr erzählen, ich muss mich zügeln. Dies mag fürs Erste genügen, als Zustandsbeschreibung der aktuellen Situation.So wunderschön und angenehm es hier ist - sie müssten es selbst sehen und erleben - was mir fehlt ist Arbeit. Nicht Irgendeine. Ich möchte gerne wieder mit ihnen arbeiten. Nicht das Alte, ich weiss ja nicht einmal ob die Firma noch besteht. Etwas Neues. Wir gemeinsam sollten etwas zusammen angehen, es gestalten, es aufbauen. Ich wüsste keinen anderen Menschen mit dem ich Lust hätte das Leben neu zu gestalten.Ich werde in nächster Zeit wieder besuchsweise zurückkommen, Verwandte besuchen und auch den einen oder anderen Menschen der mir was bedeutet, ich hoffe daß die Bar noch existiert. Ich melde mich, hoffe die Telefonnummer hat sich nicht geändert. Es grüßt mit einem fröhlichen cheersFaber
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